Die Geschichte des Rolex Cosmograph Daytona

Sie ist die heute wohl mit großem Abstand begehrteste Rolex überhaupt. Selbst die goldene Day-Date strahlt nicht halb so viel Status aus, wie dieser simple Stahlchronograph. Aber wie kam es dazu?

Rolex Chronographen gab es schon seit den 1930er Jahren. Aber der erste Cosmograph wurde 1960 in Gestalt der Referenz 6239 eingeführt. Ein Chronograph mit Valjoux 72B Handaufzugwerk.

Um die Nähe zum Rennsport auszudrücken und den Nachfragern in den USA gerecht zu werden, begann Rolex, den Namen des in Motorsportkreisen bekannten Ortes Daytona (Beach, Fl.) auf das Zifferblatt zu drucken.

An die Seite der 6239 mit ihrer Stahllünette stellte Rolex die 6241 mit schwarzem Acrylinlay.

1965 ersetzen die Referenzen 6262 (Stahllünette) und 6264 (Acryl) die bisherigen 6239 und 6241. In ihnen verrichtete das Kaliber Valjoux 727 seinen Dienst.

Noch im selben Jahr stellte Rolex mit der Referenz 6240 die erste Version des Cosmograph Daytona mit verschraubbaren und somit bis 50m wasserdichten Drückern vor. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, war von nun an auch das Wort Oyster auf dem Zifferblatt zu finden.


Rolex Cosmograph Daytona - Ref. 6265 (Bild von Smile / r-l-x.de)

1970 wurden die Modelle ohne verschraubbare Drücker (6262 und 6264) durch die neuen Referenzen 6265 (Stahllünette) und 6263 (Acryl) abgelöst. Die 6240 wurde eingestellt.


Rolex Cosmograph Daytona - Ref. 6263 (Bild von Hannes / r-l-x.de)

Der Handaufzug-Chronograph Cosmograph Daytona war mit zwei verschiedenen Zifferblattarten erhältlich. Das normale Blatt verfügte über Stabindexe und war in schwarz mit silber abgesetzten Totalisatoren und in silber mit schwarz abgesetzten Totalisatoren erhältlich.

Zusätzlich gab es aber auch noch die Variante des Exotic Dial, welches heute unter dem Namen Paul Newman Blatt große Bekanntheit erlangt hat.

Dieses Blatt gab es in einer schwarzen Version, wobei Totalisatoren und der Minuterieuntergrund in weiß, die Minuterie selbst in schwarz gehalten waren, sowie umgekehrt, weiß mit schwarzen Totalisatoren und weißer Minuterie auf schwarzem Untergrund.

Zusätzlich waren für die Versionen ohne verschraubte Drücker beide Exotic Dial Versionen auch mit roter Minuterie erhältlich.

In einer Zeit, in der mit dem Breitling/Heuer/Buren Kaliber 11 und dem Zenith El Primero bereits viele Automatik-Chronographen am Markt waren, konnte der Handaufzug-Chronograph Cosmograph Daytona nur wenige Käufer finden.

Die Uhren waren extrem unbeliebt und die meisten Uhrenkäufer ließen das Überbleibsel aus vergangenen Tagen links liegen.

Rolex musste reagieren und einen Automatik-Chronographen auf den Markt bringen. In Ermangelung eines eigenen Werkes kaufte man mit dem El Primero das Werk bei Zenith zu und modifizierte es für die eigenen Ansprüche. Zu Gunsten der Wartungsfreundlichkeit wurde die Frequenz von 36.000 auf 28.800 gesenkt, zu Gunsten der Optik verzichtete man auf das Datum.

Heraus kam der Cosmograph Daytona, Referenz 16520 mit schwarzem oder weißem Blatt, vorgestellt 1988 und damit der Beginn eines Kults.


Rolex Cosmograph Daytona - Ref. 16520 (Bild von Hannes / r-l-x.de)

Die Schaufenster voller Handaufzug Daytonas, so die Sage, hielten sich die Bestellungen des neuen und mit Stolz präsentierten Automatik Cosmograph seitens der Konzessionäre in Grenzen.

In den darauf folgenden Monaten wurde der gesamte Bestand an Handaufzug Daytonas weltweit von weithergereisten Herrschaften restlos aufgekauft. Der Markt war leer.

Neue, größere Bestellungen der 16520 seitens der Konzessionäre stießen bei Rolex allerdings auf taube Ohren. Durch die angebliche Knappheit der Fremdwerke und die Tatsache, dass diese natürlich vornehmlich in die lukrativeren Edelmetallversionen eingebaut wurden, war die Stahlversion praktisch nicht erhältlich. 2-3 pro Jahr und Konzessionär ausgelieferte Uhren standen Dutzenden, bald Hundert und mehr Bestellungen gegenüber. Die Wartezeiten stiegen auf über 10 Jahre. Der Mythos war geboren.

Doch das Fremdwerk, Kaliber 4030 passte so gar nicht ins Rolex Portfolio, sodass man schon bald mit der Entwicklung eines eigenen Automatik Chronographenwerks begann.

Das Kaliber 4130 wurde im Jahr 2000 vorgestellt und ist noch immer das beste Chronographenwerk mit automatischem Aufzug, was es auf dem Markt gibt.

Eingebaut wird es in die 2000 als Nachfolger der 16520 vorgestellte 116520 und ihren Edelmetallvarianten.

2004 erhielten die Daytona Modelle breitere Zeiger, 2007 eine gravierte Rehaut.


Rolex Cosmograph Daytona - Ref. 116520

Der Cosmograph Daytona ist der Liebling von Rolex. Kein anderes Sportmodell gibt es in so vielen verschiedenen Versionen wie die Edelmetallvarianten der 1165xx-Reihe. 2008 wurden den Stahl-, Rolesor-, Gelbgold-, und Weißgoldvarianten nun auch Modelle in Everose (Roségold) zur Seite gestellt. Immer neue Zifferblattvarianten halten die Uhren frisch.


Rolex Cosmograph Daytona - Ref. 116505

Ein Blick in die Zukunft: Die Daytona ist nach wie vor sehr beliebt, obgleich sich der Hype um die Stahlversion mittlerweile ein wenig legt. Gerüchte, die Uhr würde durch eine 43mm Version ohne verschraubte Drücker abgelöst halten sich seit gut 2 Jahren. Ob an den Gerüchten etwas dran ist, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin dürfen wir aber sicherlich jedes Jahr viele neue Varianten der bisherigen Modelle bestaunen.

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